Bluthochdruck in der Schwangerschaft und seine Folgen
Dieses Thema liegt mir persönlich sehr am Herzen, da es mich selbst auch betroffen hatte und mich die ganze Schwangerschaft lang begleitet und verängstigt hat.
Es gibt Frauen, die haben schon vor der Schwangerschaft Bluthochdruck, andere bekommen ihn erst während der Schwangerschaft. In beiden Fällen ist eine intensivere Betreung angebracht, weil ein erhöhter Blutdruck ein gesundheitliches Risiko für Kind und Mutter darstellt.
Ab wann spricht man vom "Bluthochdruck"?
Wenn im ruhigen Zustand mehrfach entweder der erste Wert über 140 und/oder der zweite Wert über 90 geht.
Wieso ist das so schlimm?
Durch Bluthochdruck in der Schwangerschaft kann es zu erheblichen Folgeerkrankungen kommen, wie der Schwangerschaftsvergiftung. Diese "Vergiftung" kann, wenn sie zu spät erkannt wird, tödlich enden für Mutter und/oder Kind.
Was ist eine Schwangerschaftsvergiftung?
Unter diesen Begriff fallen verschiedene Krankheitsbilder, wie Präeklampsie, Gestose, Eklampsie und HELLP-Syndrom. Jede dieser Erkrankungen ist eigenständig und muss auch so behandelt werden. Eine Schwangerschaftsvergiftung liegt vor, wenn man Bluthochdruck hat und über den Urin Eiweiß ausscheidet. Die Schäden, die hervorgerufen werden können, sind gravierend! Von Nieren- und Leberschäden, Netzhautschäden, Gerinnungsstörungen, Krampfanfällen und Hirnödemen bei der Mutter, über Wachstumsverzögerung, Sauerstoffmangel (durch eine Plazentainsuffizienz) und Fehl-oder sogar Totgeburten beim Kind.
Ich will wirklich keine Panik machen, sondern nur die Augen dafür öffnen und den Sinn dafür, in seinen eigenen Körper reinzuspüren wachrütteln. Durch die engmaschigen Untersuchungen heutzutage ist die Wahrscheinlichkeit an einer schweren Verlaufsform zu erkranken selten.
Sobald die folgenden Symptome auftreten oder Unsicherheiten darüber herrschen, sollte man lieber einmal mehr zum Arzt gehen, als einmal zu wenig! Typisch ist, dass die meistens nach der 20. Schwangerschaftswoche auftreten.
- Oberbauchschmerzen
- Übelkeit -> unabhängig von der normalen Schwangerschaft Übelkeit, denn die ist meistens ab der 13. Woche wieder weg
- Erbrechen
- Schwindelgefühl
- Kopfschmerzen
- plötzlich starke Gewichtszunahme (mehr als ein Kilo pro Woche)
- Krampfanfälle
- Bewusstseinstrübung en, Benommenheit
- Flimmern vor den Augen
- Lichtempfindlichkeit
Es ist unerlässlich, dass man sich bei Bluthochdruck immer und immer wieder den Blutdruck kontrolliert und genauestens darauf achtet! Nur so kann man einen schweren Verlauf entgegenwirken.
Was wird gemacht, wenn ich zu hohen Blutdruck habe?
Zunächst einmal wird bei jedem Arztbesuch nach dem Allgemeinbefinden gefragt, der Blutdruck gemessen und der Urin auf Eiweiße getestet ( war zumindest bei meinem Arzt so). Wenn es zu Auffälligkeiten kommt, wird der Arzt eine Blutuntersuchung anordnen und ein Ultraschall machen.
Wenn der Blutdruck dauerhaft zu hoch ist, kann es passieren, dass dir der Arzt ein Dauerblutdruckmessgerät verordnet und für 24 Stunden die Blutdrücke aufgezeichnet werden. In jedem Fall wirst du jeden Tag deinen Blutdruck selbst messen müssen und mit den Werten ein Protokoll schreiben müssen. Dafür eignen sich auch Apps, in denen du die Werte eintragen und analysieren lassen kannst (z.B. BP Log).
Außerdem wirst du auch jedes Mal gewogen, denn wenn eine Schwangere zu viel in kürzester Zeit zunimmt, kann das auch ein Anzeichen sein. Wenn schon möglich veranlasst der Arzt auch ein CTG, um die Herztöne des Babys zu kontrollieren.
Der Arzt kann auch entscheiden, wenn irgendetwas auffällig ist, dass du zur Überwachung ins Krankenhaus musst, was aber für dich und dein Kind am sinnvollsten ist, wenn etwas gefunden wurde.
Was passiert, wenn ich eine der Erkrankungen habe?
Je nach Schweregrad wird die Therapie entschieden. Sie reicht von Medikamenten zur Blutdruckregulierung bis hin zur vorzeitigen Entbindung. Bei einer vorzeitigen Entbindung wird sich meistens für einen Kaiserschnitt entschieden, da unter der Geburt der Blutdruck ja sehr ansteigt und das ein weiteres Risiko darstellt. Es kann auch passieren, dass du zur Sicherheit Heparin spritzen musst, also Blutverdünner. Wir ihr seht, ist es eine breite Spanne an Möglichkeiten. Daher will und kann ich mich nicht dazu konkret äussern, außerdem kommt es ja auch darauf an, ob man nun ein HELLP-Syndrom, Präeklampsie oder oder oder hat!
Frauen, die bereits eine dieser Erkrankungen in einer früheren Schwangerschaft hatten, haben ein viel höheres Risiko wieder daran zu erkranken und dauerhaft einen erhöhten Blutdruck zu haben.
Weiterhin gibt es eine Risikogruppe, die besonders daraufhin beobachtet werden, dazu gehören:
- Frauen, die schon vor der Schwangerschaft zu hohen Blutdruck hatten
- späte oder frühe Erstgebärende
- Mehrlingsschwangerschaften
- Diabetikerinnen
- Nierenkranke
Eigene Erfahrung
Ich hatte bereits vorher schon immer mal wieder zu hohen Blutdruck und bereits beim zweiten Ultraschall wurde ein Wert von 160/100 gemessen. Daraufhin musste ich sofort zu einem Herzspezialisten, der mich dann untersucht hat und meinte, dass ich erst Medikamente nehmen soll, wenn der Wert mehrfach über 140/90 geht. Ich sollte so lange wie möglich, die Medikamenteneinnahme laut Arzt hinauszögern, in dem ich mich schone und Ruhe walten lasse. So ab der 7. Woche musste ich erst Heparin spritzen und dann bis zur 36. Woche ASS nehmen. Ab ca. der 20 Woche ging der Wert immer höher und ich kam nicht mehr darum herum und musste Methyldopa einnehmen. Ich habe das Medikament sehr gut vertragen und musste auch nur eine geringe Dosis einnehmen, die aber ab der 30.Woche erhöht werden musste. Im Ultraschall und CTG war immer alles in Ordnung bis zur 38. Woche. Ich hatte immer so ein flaues Gefühl im Bauch und bin sicherheitshalber ins Krankenhaus... es war alles okay. Einen Tag später hatte ich wieder Arzttermin mit CTG. Ich wusste meine Maus schläft, daher waren die Herztöne langsamer, aber mein Arzt meinte nur "Keine Diskussionen, es ging so lange gut, jetzt wollen wir das Glück nicht ausreizen. Sofort ab nach Hause, Tasche holen und ins Krankenhaus, ich melde Sie schon mal an!" Und schon saß ich im Krankenhaus und das CTG dort war super, klar meine Maus war ja nun auch wieder wach. Aber ich durfte nicht mehr gehen, denn der Geburtstermin war ja eh schon fast ran und man wollte kein Risiko mehr eingehen. Ich durfte versuchen zwei Tage (39+0) später meine Tochter auf natürlichem Weg zu Welt zu bringen, was aber leider in einem Kaiserschnitt endete, aber dafür konnte keiner was und es hatte auch nicht mit dem Bluthochdruck zu tun. Sie wog "nur" 2815 Gramm...ob das an den Tabletten oder dem Blutdruck lag, keine Ahnung. Vielleicht liegt es auch nur einfach an der Tatsache, dass mein Mann und ich, beide nicht über 3000 Gramm zu unseren Geburten wogen. Aber ich kann nur sagen, dass sie heute mit genau 6 Monaten mit 69 cm und 7000 Gramm sich perfekt entwickelt hat und ein strahlendes, liebes und herzliches Kind ist. Und ich bereue es keine Sekunde, dass ich während der 32 Wochen jeden Tag dreimal Blutdruck messen musste oder die Tabletten nehmen musste. Sie und ich sind gesund und munter.